Was die Region Hauts-de-France im Norden Frankreichs so besonders macht – Teil III
Man soll gehen, wenn es am
schönsten ist und so heißt es für mich heute Abschied nehmen von
Boulogne-sur-Mer, diesem französischen Küstenort, der mir in den
letzten Tagen so sehr ans Herz gewachsen ist. Ich werde es vermissen,
dieses schöne Stückchen Erde und doch werden mich die vielen
Eindrücke weiter begleiten – das Geschrei der Möwen, die Sonne,
wie sie auf den sanften Wellen des Meeres glitzert, die kühlen
Mauern der altehrwürdigen Altstadt und das lebendige Treiben am
Hafen. Boulogne hat etwas ehrliches, kein unnötiger Chi-Chi und doch
so viel Herz, dass ich sicherlich wiederkommen werde. Aber bevor ich
mich auf den Heimweg mache möchte ich mir noch einige Highlights in
der Region anschauen und auf eines – das Museum für Spitze und
Mode in Calais - freue ich mich besonders.
Ich packe also meine Tasche und nehme
Abschied von meinem Hotel, dem Evancy La Marina und mache mich mit
dem Wagen auf den kurzen Weg gen Süden in das beschaulich ruhige
Dörfchen Camiers. Die kleine Gemeinde an der Cote d´Opale
beeindruckt vor allem durch ihre beiden Seebäder Saint-Cécile-Plage
und Saint-Gabriel-Plage, ihre idyllische Lage, die
wunderschöne Natur und den langen feinen Sandstrand. Hier geht alles
etwas langsamer zu und nichts erinnert an das pulsierende Treiben,
wie ich es kurz zuvor noch in Boulogne-sur-Mer erlebt habe.
Auch das ist französische Lebensart,
ganz sanft im Takt der Wellen und immer mit einer kühlen Meeresbrise
im Haar. Ich kann verstehen, dass sich auch hier viele Urlauber wohl
fühlen und die Ruhe genießen, anstatt sich dem Puls in Boulogne hin
zu geben. Ich entdecke jetzt im Frühsommer vor allem ältere Paare
und Familien mit kleinen Kindern, welche die kurzen Wege im Ort und
die sehr gute touristische Infrastruktur schätzen und so führt mich
mein Weg heute zunächst in eines der beliebten Hotels hier in
Saint-Cécile – das Evancy Trésors d'Opale.
Als eines der Schwesterhotels meiner
Unterkunft in Boulogne mag es sich zwar dem gleichen hohen Standard
an Ausstattung und Service verschrieben haben, es bietet aber einen
ganz anderen Stil und entspricht mit seiner entspannten Atmosphäre
genau der Ruhe der Umgebung. Umsäumt von Wald und in kurzer Distanz
zum Sandstrand finden sich auch hier Appartements für 2 bis 6
Personen, die von ihrer Ausstattung her keine Wünsche offen lassen.
In schlichtem, aber gemütlich
ansprechendem Design findet der Ruhesuchende hier alles, was man
braucht – viel Platz, eine voll ausgestattete Küche, ein modernes
Bad, gemütliche Betten und einen traumhaften Blick in die
Landschaft. Lichtdurchflutete Räume, schwere, weiche Polster und
Elemente im Marmor-Look strahlen ganz viel Eleganz aus und wirken
doch gemütlich und verdecken trotz des ansprechenden Designs nicht
den Blick für das Wichtige, die wunderschöne Natur direkt vor dem
Fenster.
Für Familien besonders ansprechend
gestaltet bietet der Außenbereich neben einem schönen Spielplatz
für die Kleinen auch viele Sitzgelegenheiten und – mein
persönliches Highlight – einen beheizten Pool für eine kurze
Erfrischung zwischendurch. Hier kann man sich entspannen mit Blick
auf ein mediterranes Waldgebiet direkt hinter dem Hotel und dem
Zirpen kleiner Grillen, einem kühlen Getränk in der Hand und dem
guten Gefühl, dass das Zuhause-auf-Zeit in Blickweite ist. Und auch
wenn ich persönlich die Lage des Evancy La Marina mitten in Boulogne
bevorzuge, das bunte Leben um mich herum wirklich liebe, kann ich die
Vorzüge dieser stillen, entspannten Dependance nachvollziehen.
Dennoch muss ich mich lossagen von dem
wunderschönen Anblick und mit meinem Aufbruch ziehen langsam auch
graue Wolken am Himmel auf. Denn auch wenn das Klima hier an der Cote
d´Opale als mild gilt, bringt der Wind vom Meer auch Abwechslung mit
sich. Eine kühle Brise umweht mich als ich die D940 Richtung Norden
befahre – wohl eine der schönsten Routen hier in der Region. Immer
entlang der teils schroffen Küste, durch die beliebten Urlaubsorte
Wimereux, Ambleteuse, Wissant und Escalles am Cap Gris Nez und Blanc
Nez mit herrlichem Blick auf das Meer, saftige Wiesen und Felder und
bei guter Sicht sogar auf die englische Küsten gegenüber.
Hinauf und hinab, durch Kurven, alte
Dörfer und kleine Wälder führt diese Straße durch ein historisch
bedeutsames Gebiet, war diese Region doch wichtig für das
Befestigungssystem im Zweiten Weltkrieg – den Atlantikwall. Noch
heute lassen sich in den Hügeln und Feldern zahlreiche Überreste
von Betonbauwerken in allen Größen entdecken:
Beobachtungskasematten, Luftabwehr, Panzerabwehr, Küstenbatterien.
Sicher ein dunkles Kapitel in der europäischen Geschichte, heute
aber wichtiges Mahnmal gegen den Krieg und für ein friedliches
Zusammenleben.
Weiter zieht es mich Richtung Calais
und ich bin begeistert von der wunderschönen Aussicht, die mir die
Küstenstraße bietet - versteckte Buchten laden zum Verweilen ein,
Seehunde strecken neugierig ihr Köpfe aus dem Wasser, das vom Wind
aufgewühlte Meer trägt weiße Schaumkronen an den Strand und die
kleinen und großen Fischerdörfer strahlen eine wunderbare Ruhe aus.
Wer will kann hier nicht nur köstlich einkehren, sondern auch
Typisches aus der Region kaufen, um das Urlaubsgefühl auch zu Hause
noch etwas zu genießen.
Mich aber zieht es weiter, vorbei am
Cap Blanc Nez Obelisque – einer kleinen Plattform mit einen Bunker
aus dem Zweiten Weltkrieg sowie einem Obelisken zu Ehren der
britischen Dover Patrol – bis nach Calais. Ich möchte mir das „La
Cité Dentelle
Mode de Calais“, das
Museum für Spitze und Mode anschauen, welches die jahrhundertealte
Handwerkskunst der nordfranzösischen Spitze ehrt. Und auch wer
vielleicht die Spitze an sich nicht kennt wird sich sicher an das
stilvolle Hochzeitskleid von Herzogin Kate von England erinnern,
welches mit der berühmten Calais-Caudry®-Spitze verziert war –
ein modernes Märchen mit Tradition.
Von
der Herstellung der empfindlichen Spitze per Hand, über die
industrielle Revolution und die damit verbundene Nutzung
tonnenschwerer Webstühle bis hin zu historischer, wie auch moderner
Verwendung in der Mode bietet dieses Museum so viel Interessantes,
wie ich es kaum erwartet habe. Wunderschöne Exponate, eine
Vorführung einer echten historischen Webmaschine und Ausstellungen
verschiedener internationaler Mode begeistern mich und ich kann mich
kaum sattsehen an so viel Schönheit.
Die
Liebe zum Detail ist kaum in Worte zu fassen und vor allem die
temporäre Ausstellung „Les Orientalistes de la Haute Couture“
raubt mir den Atem. Die Kombination aus klassischer französischer
Haute Couture und den kreativen Einflüssen östlicher Kulturen
beeindruckt mich nachhaltig spiegeln die ethnische Vielfalt auf ganz
besondere Art und Wiese wieder.
Egal
ob Jung oder Alt, der durchdachte Aufbau der Ausstellung, die
ausreichenden, aber nicht überladenen Informationen zu den einzelnen
Exponaten und die verschiedenen eingesetzten Medien sorgen für einen
wirklich lohnenswerten Ausflug, nicht nur für Modebegeisterte. Doch
auch wenn ich gerne noch viel mehr Zeit hier verbringen würde, ich
muss mich lossagen von dieser Schönheit und meine Heimreise
antreten.
Und
so komme ich zum Ende meiner Reise nicht umhin festzustellen, dass
die Cote d`Opale nicht nur von jeher Künstler inspiriert hat,
sondern nun auch mich und mit mir viele andere Urlauber nachhaltig
begeistert – ganz so, wie es mein Gesichtsausdruck am Strand
verrrät. Die besondere Lebensart, das milde Klima, historische und
kulinarische Highlights und die freundlichen Menschen hier machen es
mir leicht, mich sofort wohl zu fühlen. Die Augen zu schließen, das
salzige Meer zu riechen, die Möwen schreien zu hören und den Sand
unter meinen Füßen zu spüren ist genau das „savoir-vivre“,
welches ich gesucht habe. Und so viel steht fest, ich komme wieder –
au revoir bientòt!
Infos zu meinem Tag an der Cote
d´Opale:
Unterkunft:
Evancy Trésors d`Opale
117 Rue des Nations, 62176
Camiers / Saint-Cécile
Appartements für 2 bis 6
Personen nur 250m vom Sandstrand
alle mit Küchenzeile,
Wohnzimmer, Schlafzimmer(n), Bad und Balkon / Terrasse
In der Anlage beheizter
Pool und Kinderspielplatz
Freizeit: La Cité Dentelle Mode de Calais
135 Quai du Commerce, 62100 Calais
Museum zum Thema Spitze und Mode, sowie
Industrielle Revolution in Nordfrankreich
Täglich (außer Di) geöffnet 10 Uhr
bis 18 Uhr
Hier lest ihr Teil I und Teil II meines Reiseberichtes.
Unentgeltliche Pressereise in Kooperation mit Atout France, sowie den Tourismusbüros der Region Hauts-de-France und Boulogne sur Mer. Vielen Dank für die Einladung in diese wunderschöne Region!
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