USA: Nevadas Highway 50 – the loneliest road in America
Bei unserer Reisen durch den Westen der
USA haben wir schon oft einsame Gegenden erlebt, sei es in der Mojave
Wüste zwischen Kalifornien und Nevada, entlang des Moki Dugway in
Utah oder in den Wäldern von Oregon. Aber nie zuvor sind wir
tatsächlich „the loneliest Road in America“ gefahren, den Highway
50 der sich einmal quer durch das Land zieht und dabei so
abwechslungsreiche Gegenden durchstreift wie kaum ein anderer. Aber
in Nevada, genauer gesagt zwischen Baker im Osten und Carson City an
der Grenze zu Kalifornien kann man den Staat auf so einsame Art
erleben, wie sonst nirgendwo.
1986 kührte das „Life“ Magazin
diesen Streckenabschnitt zu „America´s Loneliest Road“ und riet
jedem Tourist von der Strecke ab – zu wenige bis gar keine
Sehenswürdigkeiten, zu wenig Infrastruktur, zu gefährlich im Falle
einer Panne. Nicht gerade das, was man sich als Tourismusverband aufs
Aushängeschild schreibt, zumindest bis der Staat Nevada erkannte das
man aus der negativen auch eine sehr interessante Touristenattraktion
machen konnte. Denn wo sonst ist es so einsam, wo sonst kann der von
den blinkenden Lichtern Las Vegas´verwöhnte Tourist mal seine
Survival-Kenntnisse auspacken und das vermeintlich raue, wahre Nevada
kennenlernen?
So viel sei gesagt – weder ist der
Hwy 50 gefährlich, noch langweilig, sondern auf jeden Fall eine
Reise wert! Der endlose Blick über das weite Land, die verträumten
kleinen Städte entlang der Strecke und die absolute Ruhe hier sind
einzigartig und öffnen nicht nur den Blick, sondern auch den Geist
auf eine ganz besondere Art und weise. Still ist es draußen, im Auto
und auch im Kopf als Herr A und ich hier entlang fahren, beeindruckt
von der Landschaft, die sich so wenig verändert und den Blick
kilometerweit auf gelegentliche Ansammlungen der hier weit
verbreiteten Sagebrush-Sträuchen frei gibt. Wie heißt es so schön
„Hier kannst du heute schon sehen, wer dich morgen besuchen kommt
und auf dem Weg zu dir ist!“. Kleine Punkte am Horizont brauchen
gefühlt ewig um sich in Autos zu verwandeln, die erst nach einer
guten halben Stunde den eigenen Wagen passieren und im Rückspiegel
verschwinden. Das Gefühl für Entfernung verschwimmt so wie die
Straße in der heißen Sommersonne.
Von
Baker
, einem verträumten Nest am
Fuße des Great Basin Nationalparks führt uns der Weg 320 Meilen,
also gut 515 km immer Richtung Westen, vorbei an Ely, Eureka und
Austin bis nach Fallon. Eine Strecke, die Einheimische wohl nur
mit festem Ziel befahren, um die bekannteren Orte wie
Reno, oder Carson City am Lake Tahoe zu erreichen. Für uns ist aber
der Weg das Ziel, ein Weg, auf dem Kurven so selten sind wie
Gegenverkehr, Radioempfang ein Fremdwort ist, auf dem der Horizont so
unendlich weit entfernt scheint und nur vereinzelte Kühe auf eine –
zumindest rudimentäre – landwirtschaftliche Nutzung des Landes
hinweisen. Eine innere Ruhe macht sich breit, eine Faszination für
das Eintönige! Ich kann mich an keine Ecke in Deutschland oder
Europa erinnern, wo einem bei einer mehrstündigen Fahrt kein
einziges Auto oder Haus begegnet....
Selbst die kleinen Ortschaften wie Ely,
Eureka oder Austin bieten kaum mehr als die nötigste Infrastruktur –
Tankstellen, kleine Shops und Restaurants, die bekannten Motels.
Manchmal findet sich ein altes Opernhaus, Kirchen, kleine Museen zur
Geschichte der Strecke, die einst auch Bestandteil des berühmten
Pony Express war. Nichts aber, was international bekannt ist oder
einen längeren Aufenthalt wirklich lohnt – abgesehen von der
Gemütlichkeit und dem Nichts drumherum, dieser Stimmung so weit weg
vom Trubel. Wer hier anhält, der lernt eine neue Art von Gemütlichkeit kennen, fernab aller städtischen Hektik. Da erscheint einer der gelegentlichen Testflüge der Air
Force schon als echte Abwechslung, zumal die Flieger auch teilweise
recht tief über die mit trockenem Gras bedeckten Ebenen düsen.
Wer America´s Loneliest Road hinter
sich bringt und auf der Reise fleißig Stempel in seinem kleinen
Infoheftchen zur Strecke sammelt, der erhält später per Post sogar
noch ein Zertifikat und Glückwunsch des Gouverneurs! Eine schöne
Idee, die den Touristen quasi dazu zwingt in den ehemaligen
Bergbaustädtchen anzuhalten und nach einem Stempel, einem Getränk
und vielleicht einem Souvenir Ausschau zu halten. Dafür bekommt er
dann aber mehr als nur Erinnerungen, denn so ein Glückwunsch des
Gouverneurs zum Überleben des Highway 50 macht sich doch ganz
wunderbar an der heimischen Pinnwand!
Ihr merkt es schon, ich als großer Fan des bunten Treibens in Las Vegas habe mich in den absoluten Gegensatz verliebt, die Einsamkeit entlang der Route 50 in Nevada!
Ihr merkt es schon, ich als großer Fan des bunten Treibens in Las Vegas habe mich in den absoluten Gegensatz verliebt, die Einsamkeit entlang der Route 50 in Nevada!
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