Travel Moments – Baker, Nevada
Eine Reise besteht immer aus
unglaublich vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen, aus einer
Aneinanderreihung von „Wow-Situationen“. Aber es gibt auch diese
kleinen Momente, diese unaufgeregten Orte die auch nach langer Zeit
noch nachhallen und beeindrucken. Bilder die man – obwohl gar nicht
DIE Top-Attraktion zu sehen ist – zu den heimlichen Favoriten
zählt, die sofort Erinnerungen und vor allem das Fernweh wecken. Von
diesen besonderen Orten gibt es in meiner Foto-Sammlung einige und
nach und nach würde ich euch gerne meine liebsten vorstellen –
meine besonderen Travel Moments. Starten wir heute mit einem der wohl
kleinsten Orte, in denen ich je war – Baker, Nevada.
Die Sonne scheint von einem strahlend
blauen Himmel, ein leichter Wind weht über das ausgedörrte Land und
es ist recht kühl an diesem Morgen auf der Lehman Caves Road, der
Hauptverbindung zwischen dem kleinen Nest Baker mitten im Nirgendwo
von Nevada und dem Great Basin Nationalpark. Wer Ruhe sucht ist hier
richtig in dieser Ansammlung von Häusern, die nicht mal 70 Einwohner
ihr Zuhause nennen. Meilenweit zieht sich hier die Ebene zum Sevier
Lake und bis auf vereinzelte Autos, die alle halbe Stunde mal die
einsamen Straßen kreuzen stört nichts den Blick in diese Weite.
Auf der anderen Seite erheben sich die
Berge des Great Basin Nationalparks, die dem flüchtigen Blick die
wunderschönen, im Herbst bunt gefärbten Wälder zunächst
verschließen. Still ist es auch hier, denn trotz seiner unbändigen
Schönheit und den gut ausgebauten Wanderwegen, der unberührten
Natur und dem breiten Angebot an Campingplätzen nehmen nur wenige
Touristen den Umweg in diese Einöde auf sich. Ein Fehler, wie alle
feststellen die ein mal hier waren.
Aber wie so oft im Leben ist es hier
tatsächlich der Weg und nicht das Ziel, welcher in mir dieses
ursprüngliche Gefühl von „Wildem Westen“ hervorruft, mich
innehalten und durchatmen lässt. Auf dem Weg zum Nationalpark,
unbeschildert am Wegesrand liegt eine kleine Hütte mit einigen
Informationen zu den ersten Siedlern der Gegen, mitten im Nichts
gelegen und doch mit dem schönsten Blick überhaupt. Gesäumt von
einer Verzierung, die auf die landwirtschaftliche Nutzung dieses
kargen Landes verweist wird der Blick in die Ferne gelenkt, auf das
von kargen Büschen bewachsene Land und sanfte Bergläufe. Ein
rostiger Oldtimer steht mitten in dieser Szene und man mag es kaum
glauben, aber er schmiegt sich harmonisch in die Aussicht. Kein Haus,
kein Shop, kein Mensch ist weit und breit zu sehen, alles scheint wie
in einem Dornröschenschlaf versunken.
Weites Land, Bilder von klassischen
Farmen, ein Oldtimerl – was könnte amerikanischer sein?!
Unwirklich wirkt das Bild und doch stimmig, ruhig und dennoch voller
Kraft. Hier herrscht die absolute Stille der Natur, man hört
Insekten die sich tummeln, den Wind wie er die trockenen Sträucher
schüttelt und das quietschende Holz der Infotafeln. Die
Hintergrundgeräusche die wir aus der Stadt kennen sind hier fern und
im ersten Moment traue ich mich kaum zu atmen, um die perfekte
Naturkulisse nicht zu stören. Wie wunderschön die Einsamkeit sein
kann an diesem Ort der - wenn überhaupt - nur wegen des Great Basin
Nationalparks bekannt ist, kurz vor der Grenze nach Utah.
Die schillernde Metropole Las Vegas
liegt mehr als 5 Stunden entfernt und das ist auch gut so, nichts
soll das beschauliche Leben hier stören. Vermutlich hat sich in den
letzten 50 Jahren nichts verändert, nicht Baker, das kaum aus mehr
als einer Tankstelle und einer Kaffeebude besteht und nicht im Park,
der mit seinen bunten Bäumen, den vielen Tieren und den kaum
vorhandenen Touris zum Verweilen einlädt. Und sicher nicht an diesem
atemberaubenden Blick über das Land - was für ein besonderer
Moment!
Wunderschön! Ich möchte dort zwar nicht leben, aber die leere Weite in Nevada und den benachbarten Staaten finde ich auch einfach wundervoll!
AntwortenLöschen