Steiermark: Zotter - Schokoladen Manufaktur und Erlebniswelt
Schokoparadies in der Steiermark
Zotter Schokoladen kennt wohl jeder. Und die meisten wissen auch: Zotter produziert in der Steiermark. Genauer gesagt in Riegersburg, knapp 60 Kilometer entfernt von Graz, passiert die Magie, die uns über 400 Sorten feinster Schokolade beschert. Dass Zotters Namensgeber, und Gründer des Unternehmens, Josef Zotter zu den Top 25 der besten Chocolatiers der Welt gehört, wissen jedoch die wenigsten. Ich wusste es zumindest nicht. Auch wusste ich nicht, dass in Riegersburg von Bean-to-Bar - also von der Kakaobohne bis zur fertigen Schokolade - alles in Haus produziert wird.Und so haben wir bei unserem Besuch nicht nur Schokolade geschlemmt, sondern auch viel Neues entdeckt und gelernt. Ich nehme euch also heute mit, in das einzigartige Paradies für alle Schokoliebhaber. Und auch wenn ihr jetzt noch keinen Gusto auf das süße Kakaoerzeugnis habt, spätestens wenn ihr den Beitrag fertiggelesen habt, werdet ihr ihn haben. Versprochen. (Und hoffentlich habt ihr dann auch die ein oder andere Tafel Zotter-Schokolade zuhause...)
Die Schoko-Genuss-Tour
Aus dem Auto ausgestiegen schweifte unser Blick über die Anlage. Wir konnten es kaum glauben: Neben der Schokoladen Manufaktur erwartet die Besucher eine 27ha große Erlebnis-Landwirtschaft. Da wir am Nachmittag ankamen beschlossen wir die erste Frühlingssonne zu genießen und zu Beginn unserer Erkundungstour den Essbaren Tiergarten (den Outdoor-Teil des Schokoladen-Theaters) zu besuchen.Essbarer Tiergarten
Ganz nach der Devise "Tiere und Pflanzen sind Lebewesen und keine Produkte. Deshalb wollen wir sie auch mit Achtung und Liebe behandeln." führt die Familie Zotter eine 72ha große Landwirtschaft, von der 27ha für Besucher offen stehen. Eröffnet wurde der Open-Air-Teil der Erlebniswelt 2011 und wird seitdem von bis zu 270.000 Besuchern pro Jahr erkundet.Für uns gab es also einiges zu tun: Die Hangrutsche Skywalker, ein Wasser-Rad-Spiel, Bauerngolf (mit Gummistiefeln als Wurfgeschoss), ein Kletterspielplatz und ein ganz besonderes Erlebnis: Bachs Musik am Bach.
Besonders gut hat uns der Ideenfriedhof gefallen. Auf diesem ganz besonderen Friedhof findet ihr die Grabsteine jener Schokoideen und -sorten, die es nicht mehr gibt. Schließlich ist Josef Zotter weit über die Grenzen Österreichs für seine ungewöhnlichen Schokokreationen bekannt. Sprechen euch die Varianten "Peanuts und Ketchup", "Mandarine und süßer Senf", oder "Rote Rüben und Galgant" an? Tja, leider: Verstorben.
Ein weiteres Highlight war der Streichelzoo. Klingt nicht außergewöhnlich, aber im Essbaren Tiergarten konnten wir mit besonders süße Ponys, Alpakas, Ziegen und Schweine kuscheln. (Nur anfassen, nicht essen!) Wer dennoch hungrig ist, kann sich im Restaurant Öko-Essbar stärken. Hier könnt ihr euch mit Bio-Gerichten, direkt von den Weiden und Gärten, verwöhnen lassen. In unserem Fall nur von den Gärten, mit den vegetarischen und veganen Varianten der Gerichte, die hier nicht zu kurz kommen. Sehr lecker! Nur Vorsicht: Auch wenn es schwer fällt, haltet euch zurück. Schließlich gibt es später noch eine Menge Schoki zu verkosten. Glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche. Ich konnte mich bei der leckeren Auswahl an Salaten nicht zurückhalten und war leider zu Beginn der Schokoladenverkostung schon ziemlich statt...
Tipp: Achtet auf die 99 sprechenden Vogelhäuschen, die über den Essbaren Tiergarten verteilt sind. Sie erzählen Geschichten über Tiere und Pflanzen die hier anzutreffen sind.
Blick vom Parkplatz auf den Essbaren Tiergarten |
Hier geht's Richtung Schokoparadies |
Die Zotter-Erlebniswelt ist der ideale Platz um die ersten Blüten zu genießen. |
Über die Anlage verteilt gibt es fast 30 Skulpturen zu entdecken. Hier: Endorphine (aus Beton, von Ellen C. Pichler). Denn es ist kein Gerücht: Schokolade macht glücklich. |
Der Essbare Tiergarten |
Ideenfriedhof: Hier findet ihr dahingeschiedene Schokoladensorten und -ideen begraben. |
xxx
Der Steichelzoo |
Bitte noch ein bisschen weiter links kraulen.... |
Unglaublich flauschige Alpakas |
Die bisherigen Abenteuer haben euch hungrig gemacht? Dann ab ins Restaurant Öko-Essbar. |
Hier gibt es auch vegetarische und vegane Gerichte zur Auswahl. |
Das Schoko-Laden-Theater
Viel zu kurz war die Zeit im Essbaren Tiergarten. Wir hatten einfach nicht mit so schönem Wetter und einer solchen Vielfalt an Möglichkeiten gerechnet. Doch dann war schon unser Zeit-Slot für das Schoko-Laden-Theater gekommen.Die Tour durch die Manufaktur begann im Kakao Kino. Hier wurde der Kurzfilm "Bio-Kakao statt Kokain" gezeigt, den die Familie Zotter 2017 bei ihrer Reise nach Peru drehte. Peru? Dort pflanzen Kleinbauern Kakao für zartschmelzende Zotterschokolade in Bio-Qualität an.
Und dann war es auch schon soweit. Ab an die Löffel und los ging die Verkostungstour. (Wer möchte kann auch noch einen Audio-Guide ausleihen.) Der Tourpfad ist hoch oben in der Fabrik angebracht. Das heißt wir konnten Step für Step die Herstellung der Grundmassen und der unterschiedlichen Schokoladen verfolgen und auch dementsprechend verkosten. Zu Beginn, in der Kakao-Rösterei, gab es also pure Kakaobohne zu probieren. Spannend war, dass sogar für uns Laien erkennbar war, dass geröstete Kakaobohnen unterschiedlicher Herkunft auch unterschiedliches Aroma aufweisen. Doch nicht nur Kakao- sondern auch Kaffeebohnen konnten verkostet werden. Denn der Zotter-Kaffee weist ein ganz besonderes Aroma auf, das sich mein Mann und ich nicht entgehen lassen wollten. Es folgte das Schoko-Lab, die Experimentierstation der Manufaktur, wo an den ganz außergewöhnlichen Sorten gebastelt wird. Weiter ging es mit Kakao-Quetschen-Pulver, also unfertiger Schoki, die aber auch schon als Walzenpulver herrlich schmeckt. Vor dem Nougat Löffelbrunnen, dem Favoriten meines Mannes, kommt ihr noch an der Glühbirnen Galerie vorbei.
Schokoglühbirnen in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Kostet euch durch, aber lasst noch Platz im Schokomagen, ihr seid noch nicht mal bei der Hälfte der Verkostungstour angelangt. An der Conchier-Zeitmaschine könnt ihr flüssige Schokolade mit ansteigendem Kakaoanteil verkosten und eure liebste Mischung entdecken. Und was wäre ein Schoko-Laden-Theater ohne Schokobrunnen - also füllt euren Löffel! Übrigens stehen während des gesamten Rundgangs Trinkbrunnen bereit, falls es doch mal zu süß wird.
Während wir versuchten in der Riecherei und im Kuriositätenkabinett unterschiedliche Zutaten zu erraten, konnten wir dem ersten Schokoroboter Nashidos bei seinem Roboter Dance zusehen. Die nächste Station, die Labooko-Knackerei, wurde mir zum Verhängnis. So viele leckere Ursprungsschokoladen und Fruchtschokis! Knack, knack und schon wieder war eine Rippe in meinem Mund. Hätte ich nur geahnt, dass dies erst Station 14 von 24 ist, hätte ich mich (vielleicht) etwas zurückgehalten. Nach der Lollipop Himmelstreppe, mit unzähligen Schoko-Lollis für Kinder, folgte die Trinkschokolade onLine. Hier konnten wir uns durch Trinkschokolade kosten, bevor es weiter ging zu den Mitzi Blue Turntabels. Anschließend kommen Nougat-Liebhaber wieder auf ihre Kosten, beim nougsus Paternoster, bevor es zu den knackigen Schokoflakes names Flic Flocs geht.
Und ich hoffe ihr könnt noch, denn jetzt ganz zum Schluss kam die meiner Meinung nach beste Station: Die balleros Kesselbar. Die in den Kupferkesseln rollenden Knabberkugeln sind einfach zu köstlich, um nein zu sagen. Vorbei an der Running Chocolate ging es auch schon dem Ende der Verkostungstour entgegen.
Und wem jetzt nicht danach ist, sich was Saures von der Essiggurkerl-Fischerei zu angeln, hat was falsch gemacht. Berauscht von der Tour und im Endorphin-Hoch, betraten wir den Shop und ich gebe es zu: Ich war von der schieren Vielfalt erschlagen. Aber keine Angst die äußerst zuvorkommenden MitarbeiterInnen helfen gerne dabei, eure persönliche Lieblingssorte zu finden.
Handgemachte Verkostungsstationen, jede einzelne ist ein Unikat |
Labooko-Knackerei: Fruchtschokis von dunkel bis hell. Rippe abknacken und durchkosten. |
Die weltbekannten Glühbirnen von Zotter. Hier könnt ihr alle Geschmacksrichtungen verkosten. |
Wer an dieser Stelle noch kein Theater im Bauch hat, hat was falsch gemacht... |
Knack, knack. Lieblingsschoki einfach runterbrechen und langsam im Mund schmelzen lassen. |
Und am Schluss darf eins nicht fehlen: Der Zotter-Shop. Damit ihr eure Lieblingssorten auf Vorrat legen könnt. |
Die Fakten
In der Zotter Schokoladen Manufaktur werden jährlich 200 Tonnen Kakaobohnen und 150 Tonnen Kakaobutter zu durchschnittlich 646 Tonnen Schokolade verarbeitet. Die Kakaobohnen stammen aus Peru, Bolivien, Nicaragua, Panama, Ecuador, Guatemala, Brasilien, Belize, der Dom. Republik, Madagaskar, Togo und dem Kongo. Bio und Fair Trade ist für Josef Zotter dabei essenziell. Dies ergibt über 400 Biozutaten, die zu ebenso vielen unterschiedlichen Schokoladensorten verarbeitet werden. Dabei wird die Familie Zotter, die aus Josef Zotter, seiner Frau Ulrike und den drei Kindern Julia, Michael und Valerie besteht, von 185 Mitarbeiten am Standort Riegersburg unterstützt. Zotter Schokolade kann man inzwischen an ca. 4.000 Verkaufsstellen weltweit erwerben.Euer Besuch
Der Eintritt für die Schoko-Genuss-Tour kostet für einen Erwachsenen €16,90, für Jugendliche (11-17) €13,90, für Kinder von 6-10 €10,90 und von 4-5 €5,90. Für die Kleinsten ist der Eintritt frei. Bei den Preisen handelt es sich um ein Tagesticket. Ihr könnt also solange bleiben wie ihr wollt, was sich vor allem im Essbaren Tiergarten anbietet. Ob ihr zuerst mit der Verkostungstour startet und anschließend den Outdoor-Bereich erkundet, oder umgekehrt ist egal. Wichtig ist nur, dass ihr vorab euren Wunsch-Zeitpunkt für die Verkostungstour reserviert. Dies könnt ihr auch von zuhause aus via Online-Reservierung erledigen.Für die Tour müsst ihr ca. 90min einrechnen, für den Essbaren Tiergarten mindestens 2 Stunden, besser jedoch 3-4. Neben Gruppenangeboten können auch Spezialtouren mit Extras, wie zum Beispiel einem Begrüßungsaperitif, gebucht werden. Außerdem stehen jedem Besucher kostenlose Audio-Guides in mehreren Sprachen zur Verfügung.
Die Umgebung
Die Zotter Schokoladen Manufaktur und Erlebniswelt liegt inmitten des Vulkanlandes, das sich durch fruchtbare Böden und mildes Klima auszeichnet. Neun Qualitätsbetriebe aus der Gegend haben sich zu den Vulkanland Kulinarikern zusammengeschlossen. Werft unbedingt einem Blick auf deren Angebot, solltet ihr länger in der Gegend bleiben.In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Schloss Kornberg, welches im Jahre 1284 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde, und bei Schlossführungen besichtigt werden kann.
Unser Fazit
Eigentlich frage ich mich im Nachhinein nur eins: Warum waren wir nicht schon viel früher dort???Uns erwartet eine Schokofabrik mit Verkostungstour, ja das war mir klar. (Obwohl die Dimensionen der angebotenen Schokoladen und Verkostungsstellen meine Vorstellungskraft sicher überstiegen.) Was aber in der Zotter Erlebniswelt rundherum noch geboten wird, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechtet. Deshalb: Wenn ihr einen Besuch plant, nehmt euch genug Zeit für den Essbaren Tiergarten mit seinen vielen Spiel- und Lernmöglichkeiten. Auch bin ich beeindruckt von der generellen Einstellung Josef Zotters zur Lebens- und Unternehmensführung. So ist etwa 60 Prozent der Fabrik und 100 Prozent des Essbaren Tiergartens energieautark. Auch mag ich seinen einzigartigen Humor, der immer mit durchblitzt. Ich kann nur sagen: Es lohnt sich auf alle Fälle in die bezaubernde Welt der Zotter Schokoladen einzutauchen!
---Wir bedanken uns vielmals bei der Zotter Schokoladen Manufaktur GmbH für die Einladung in das Schoko-Laden-Theater.---
Und zum Schluss möchte ich noch eins wissen:
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